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Mikropolitik

Einleitung

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Mikropolitik [1] ist für jede Organisationseinheit etwas Natürliches, Existentielles und etwas ganz Normales.

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 Sie ist für die Individuen einer OrgEinheit, die nur das Hakeln [2] kennen und wollen, und keine Karrieristen sind, meist etwas Unbekanntes, Nichtnotwendiges oder Verpöntes, wenn auch Reales. Man überlässt es den Organisationsvorständen, Managern – in aller Regel den Angehörigen der Personal-, Budget-, Disziplinar- und Organisations-Abteilungen oder den Ministerbüros. Wenn es regelkonform realisiert wird, gehört die Mikropolitik als entsprechende Essenz inhärent zum Personal-, Organisations-, Zeit-, Qualitäts-, Ressourcen-, Facility-, Safety-, Security-, Leadership-, Disziplinar- und Qualitäts-Management.

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Der Verein allerdings will hier allerdings den Fokus auf die delinquente Form der Mikropolitik legen. Einer Mikropolitik, die vorgibt formal i.S.d. Personal-, Organisations-, Zeit-, Qualitäts-, Ressourcen-, Facility-, Safety-, Security-, Leadership-, Disziplinar- und Qualitäts-Management zu agieren, in Wirklichkeit diese aber nur als Feigenblatt benutzt. Die Verantwortlichen, Mächtigen, Vorgesetzten, Herrscher oder Personal- und Organisationsverantwortlichen generieren motivational höchst egoistische Motive, welche sogar die offiziellen und legalen Organisationsziele unterlaufen können, um das eigene Ziel zu erreichen [3].

Wichtige Parameter für eine mikropolitische Handlung sind die Abstrakta: Legitimation, Legalität, Illegalität, De-Illegalisierung, Extralegalität, Legitimität, Vertrauen, Kompetenz, Performanz usw..

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Unter Legalität wird das Rechtskonforme der Handlung (eines Cop / Detective), unter Legitimität wird das Gerechte / Anerkannte / Akzeptierte im Zusammenhang mit dem (offiziellen) Handeln verstanden. Unter Legitimation wird verstanden, dass die Handelnden im Namen, Wissen, Auftrag und Erlaubnis der Wähler handeln und alle das Handeln als wechselseitig wichtig, notwendig, angemessen und richtig qualifizieren.

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Die Legalität enthält als Essenz die Rechtmäßigkeit, Gesetzmäßigkeit oder Zulässigkeit einer Handlung, Duldung oder Unterlassung, basierend auf formalem und materiellem Recht (Rechtstaatlichkeit und Demokratie), welches (organisatorische, personale, behördliche, gerichtliche usw.) Intra- und / oder Interaktionen rechtskonform – d.h. allgemein anerkannt und mit Autorität durchsetzbar – ermöglichen.

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Die Legitimität enthält als Essenz die allgemeine Akzeptanz und Anerkennung einer Handlung, welche durch einen Behördenvertreter (Personal- oder Organisations-Manager, eine Behörde, ein Amtsorgan usw.) realisiert wird - auch die eines Normunterworfenen oder Weisungsempfängers.

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Die Extralegalität enthält als Essenz ein Handeln, außerhalb des vorgegebenen normativen Rahmens (i.S.d. Strafrechts wäre dies möglicherweise i.S.e. echten Lücke möglich, alles andere wäre eher normabweichend oder deviant oder delinquent zu qualifizieren).

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Die De-Illegalisierung enthält als Essenz die Realitätskraft, etwas Normabweichendes, Deviantes oder Delinquentes – also Illegales –, mit entsprechenden Rechtfertigungs-, Beschönigungs-, Täuschungs-  und Ablenkungsmanövern nachträglich als etwas Legales zu postulieren (i.S.d.: wer hat die Deutungs-, Urteils- und Entscheidungshoheit – der schafft Realität). 

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Unter Illegalität versteht man das normabweichende oder sogar kriminelle Verhalten einer Person (hier gestaffelt nach Schwere: 1. Normabweichung = als geringfügig zu ahndendes Verhalten, 2. Devianz, als rechtlich nach den diversen Rechtsmaterien (nicht jedoch nach dem Strafrecht) zu ahndendes Verhalten, und 3. Delinquenz, ein nach dem Strafrecht zu ahndendes Vergehen / Verbrechen. 

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Die Legalität ergibt sich aus dem Gesetz (das gesatzte Recht); die Legitimität definiert der Mensch, der Mitarbeiter, die Bevölkerung, das Subjekt, das dem Gesetz unterworfen ist. Einmal ist es der Staat (vertreten durch seine Obersten Organe und den, von den Obersten Organen eingesetzten Organen), der für die Rechtmäßigkeit steht, der bestimmt, was Recht, also Legalität, ist. Einmal ist es das Individuum, welches sagt, was gerecht, also legitim, ist. Beide (Legalität und Legitimität) begegnen sich in Form eines Dualismus wechselseitig – vor allem in Form einer Legitimationskette (Legitimität ist mit Fairness oder Gerechtigkeit stark verknüpft).

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 Legalität, Extralegalität, Illegalität und De-Illegalisierung haben zueinander relationale dynamische und diskursiv-systemische Dimensionen, welche sich wechselseitig beeinflussen; weiters wird jeder dieser Begriffe nochmals durch weitere Dimensionen (Lokations-, Stabilitäts- und Kontrolldimensionen) systemisch beeinflusst, zudem kommen dann noch die Aspekte: Ethik, Moral, Ästhetik, Kompetenz, Performanz, Autorität, usw..

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Die Lokationsdimension zeigt an, wo die Legalität lokalisiert werden kann; innerhalb der Person oder temporär-situativ in äußeren Raum-Zeit-Kontext-Ereignissen.

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Die Stabilitätsdimension zeigt an, wie stabil, indifferent oder labil die Legalität ist; ob sie auch in Zukunft noch existiert oder nur situativ-temporär für kurze Zeit.

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 Die Kontrolldimension zeigt an, wer die Legalität kontrolliert; das Individuum selbst und unbeeinflusst (Selbstkontrolle) oder durch äußere Manipulation durch eine dritte Person (Fremdkontrolle).

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 Neben der Legalität und der Legitimität gibt es noch die Legitimation, aus der eine Kette von gewollten und gesollten Handlungen abgeleitet wird, die bestätigen, dass alles rechtens, gerecht und repräsentativ (i.S.e. OrgEinheit, einer Vorschrift usw.) ist.

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 Um legal und legitim agieren zu können – also sozial (oder personal-organisatorisch) anerkannt – muss der Personal- / Organisations-Chef oder der Vorgesetzte – gegenüber dem Mitarbeiter – mit Potestas agieren.

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Unter Potestas versteht man die legale Gewalt, die der Vorgesetzte, Chef oder Personal- / Organisations-Chef anwendet, um Veränderungen herbeizuführen. Das Gegenteil wäre die illegale Gewalt, die Violentia.

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Bei der delinquenten Mikropolitik versteckt ein Mächtiger (Chef, Abteilungsleiter, Direktor, Personalchef usw.) seine egoistischen (und vielleicht auch illegalen) Handlungen (also Violentia) hinter seiner formalen Macht (also Potestas). Potestas camouflagiert sodann Violentia. Und auch wenn die Mitarbeiter spüren / ahnen (oder sogar wissen), dass hier etwas schräg gelaufen ist, haben alle Angst, dies anzusprechen, denn er ist ja der Chef.

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Begriffe wie Code of Silence, Postenvergabe, Karrierepfade, Patronage, Don Corleone-Prinzip, Vetternwirtschaft, Eiserne Faust der Macht, Vergiftetes Lob, Cashiering usw. sind in der delinquenten Mikropolitik allgegenwärtig.

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Und wenn man die Definitionen von Mikropolitik liest – sie ist hinterhältig, egoistisch, machtgierig, verleumderisch, skrupellos, gemein, ungerecht, kriminell, diskriminierend usw. –, glaubt man auch sofort zu wissen, warum dies so ist.

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Sie ist etwas für einen kleinen Kreis von Eingeweihten, die sich innerhalb einer OrgEinheit als elitäre Macht versteht und nach ihren eigenen Gesetzen vorgeht; erkennt man als Mitarbeiter, dass es innerhalb einer OrgEinheit folgendes gibt: capsula interna – idea interna – reservatio mentalis (interner Kreis von Eingeweihten – Geheimidee der Eingeweihten – ein geheimer Vorbehalt der Eingeweihten), dann wird (eventuell delinquente) Mikropolitik betrieben.

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Über (delinquente) Mikropolitik (sie gehört eigentlich zu dem Teil der Kriminologie / Kriminalistik, die solches delinquentes Vorgehen in den Täter- und Kriminalitätsformen widerspiegelt), gibt es in der bereits existierenden Literatur schon viel dokumentiertes zum Nachlesen. Hier wird der Fokus auf die Mikropolitik intra muros [4] gelegt, die aber gewaltige Auswirkungen extra muros [5] zeitigen kann.

 

[1] Hier liegt der Fokus der Mikropolitik im organisatorischen (Fehl- oder Nicht-) Handeln Polizeiorganisationen i.e.S. und i.w.S..

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[2] Malochen, Arbeiten, auftragsgemäß Handeln usw..

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[3] Siehe unten, insbesondere: Legitimation, Legalität, Extralegalität, Illegalität, De-Illegalisierung, Legitimität, Don-Corleone Prinzip, Patronage.

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[4] innerhalb des eigenen Wirkungsbereiches.

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[5] außerhalb des eigenen Wirkungsbereiches.

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